Betriebswirtschaftliches Optimum bei der Auslegung

Die Planung und Auslegung der BHKW ist komplexer geworden

Die Vermarktungsmodelle von KWK-Anlagen sind vielfältig, dementsprechend ist auch die Planung und Auslegung der BHKW komplexer geworden. Für eine detaillierte wirtschaftliche Optimierung der BHKW`s sind Simulationen unabdingbar geworden. Peter Ritter von Ramboll zeigte anhand von zwei Fallbeispielen die Auslegung von KWK-Anlagen auf das betriebswirtschaftliche Optimum.

Mit dem KWK-G 2017 ist die Eigenstromversorgung mit BHKW aufgrund der EEG-Umlagepflicht für viele Projekte unattraktiv geworden.

Heute werden wieder mehr Anlagen auf die Einspeisung in das öffentliche Netz ausgelegt. Schon bisher war die Wirtschaftlichkeit neben Umlagen, Steuern, Förderung etc. von den Stromerlösen abhängig – aber eben dem „üblichen Preis“, also dem Mittelwert der Spotmarkterlöse. Da Anlagen über 100 kWel, Leistung nun obligatorisch in der Direktvermarktung sind, können sie durch marktorientierte Betriebsweise nun höhere Erlöse erzielen. Seitdem müssen bei der Planung auch die möglichen Mehrerlöse am Strommarkt und weitere Kosten und Nutzen der flexiblen Fahrweise betrachtet werden, um die Wirtschaftlichkeit des BHKW`s abschätzen zu können.

Das ist bei größeren Anlagen seriös nur noch mit Simulationen möglich. Durch Variationen von Anlagenkomponenten können Simulationen über den Vergleich einzelner Betriebsparameter für die Auslegung und die Wahl der Betriebsstrategie wichtige Erkenntnisse liefern.

Im ersten Fallbeispiel wurden zur Deckung des Wärmebedarfs verschiedene BHKW-Größen untersucht, die den erzeugten Strom in das öffentliche Netz einspeisen. In Kombination mit einem Wärmespeicher ergab sich das größte BHKW mit den geringsten Betriebsstunden im Jahr als betriebswirtschaftlich am sinnvollsten.

Die erhöhten Investitionskosten für das größere BHKW werden durch den erhöhten KWK-Zuschlag gedeckt, weil dieser durch die geringere Jahreslaufzeit auch über einen längeren Zeitraum ausgezahlt wird. Hinzu kommen die in der Simulation ermittelten Mehrerlöse an der Strombörse.

Auch bei dem zweiten Beispiel zur Wärme- und Stromversorgung eines größeren Hotels zeigte sich das größte und flexibel ausgelegte BHKW als am wirtschaftlichsten.

Wichtig in beiden Fällen war jedoch die richtige Dimensionierung des Wärmespeichers, die man nur mit Simulationen bewerten kann. Dadurch kann der Wärmebedarf auch dann mit KWK-Wärme gedeckt werden, wenn das BHKW ruht. Die Größe des Speichers definiert die Freiheitsgrade der Anlage, flexibel bei hohen Strompreisen zu fahren und in Zeiten geringer bzw. negativer Strompreise abgeschaltet zu werden.

Das KWK-G bietet schon jetzt Anreize in größerer BHKW`s mit geringerer Laufzeit zu investieren und fördert somit die flexible Fahrweise.

Den Vortrag finden Sie hier